Hinter dieser berühmten Mahlzeit mit zahlreichen Gängen verbirgt sich eine Tradition, die seit dem Mittelalter andauert. Was sind die Ursprünge dieses Fests? Wir haben nachgeforscht.
Wenn sich die Freiburger zur Bénichon versammeln, ist es sicherlich eine Frage des gemeinsamen Geniessens von typischen Gerichten, aber auch die Fortsetzung eines Fests aus dem Mittelalter, das den Segen der Pfarrkirche feierte. Ein Erntedankfest, um der Natur für all die Ernten des letzten Jahres zu danken. Die Bénichon, das Wort stammt vom lateinischen „benedicto“, wurde jeden Sonntag in den verschiedenen Gemeinden gehalten und dauerte bis zum folgenden Dienstag. Um dieses Fest zu zentralisieren, beschlossen die Behörden, die verschiedenen Bénichons an zwei Haupttagen zusammenzulegen: am zweiten Sonntag im September im Flachland, um das Ende der Feldarbeit zu feiern, und am zweiten Sonntag im Oktober in den Bergen, um die Rückkehr der Herden von den Alpweiden zu feiern.
Im Laufe der Jahrhunderte trat die religiöse Zeremonie jedoch immer mehr in den Hintergrund, zu Gunsten eines Volksfests mit den kulinarischen Genüssen, die wir alle so gut kennen. Heute erstreckt sich die Kilbi über zwei Tage, von Samstag bis Sonntag.
Wenn man schon mehrere Stunden am Tisch sitzt, dann muss es wohl schmecken! Das traditionelle Chilbi-Menü besteht aus einer ganzen Reihe Köstlichkeiten, von der Bouillon über Fleisch mit reichlich leckeren Beilagen und süssem Dessert. Sind Sie bereit? Dann geht’s los!
Das Menu beginnt mit einer würzigen Note, dem berühmten Chilbi-Senf oder Moutarde de Bénichon, der auf einer schönen Scheibe Cuchaule serviert wird, ein herrlich fluffiges Safranbrot. Der Chilbi-Senf besteht aus Senf in Pulverform, Weisswein, Vin cuit, Zimt, Sternanis und Kandiszucker. Sie können ihn zuhause zum Z’morge oder Z’viere probieren. Mit etwas Butter schmeckt er besonders gut!
Nach der Cuchaule wird’s flüssig! Man serviert Ihnen eine Bouillon mit kleinen Croutons oder Schnittlauch. Anschliessend gibt es Siedfleisch mit Gartengemüse (Kohlrabi, Sellerie oder Kohl), gefolgt von einem Lammragout mit Kartoffelstock und einer Büschelibirne, der Poire à Botzi. Diese Birne hat nicht nur einen lustigen Namen, sie sieht auch sehr schön aus! Im Chibli-Menü wird diese ganz kleine Birne in Wein, Zucker und Zimt gekocht. Dann wird sie mit einem Saft aus Vin cuit übergossen, ähnlich wie eine Karamellsauce. Und in Freiburg versteht man keinen Spass, wenn es um die Poire à Botzi geht. Das Bundesamt für
Landwirtschaft hat 2007 die Poire à Botzi in sein Register als geschützte Ursprungsbezeichnung (AOC) eingetragen. Und dadurch wurde sie einzigartig!
Nach dem Lammragout kommt das Hauptgericht: die kamingeräucherten Köstlichkeiten wie Schinken, Würstli, Zunge, Speck und Kohl. Als Variante findet man als Beilage grüne Bohnen oder Salzkartoffeln. Anschliessend kommt das Lamm nochmals auf den Teller, diesmal als Lammkeule mit Kartoffelstock und Salat aus roten Karotten. Haben Sie noch Platz für das Dessert?
Das traditionelle Chilbi-Menü endet mit einer Käseauswahl und einer süssen Note, auf die wir uns schon lange freuen: Meringues mit Doppelrahm, Früchte, einem heissen Kaffee und traditioneller Patisserie, wie zum Beispiel Cuquettes, Beignets, Bretzeli und Anisbrötchen.
Selbstverständlich gibt es verschiedene Varianten des Chilbi-Menüs. Die hier vorgestellten sind Teil der unumgänglichen Gerichte. Und falls Sie sich an ein Chilbi-Menü im Familienkreis wagen möchten, denken sie an unsere Lucul Bouillons und Gewürze, 100% natürlich, ohne Zusatz von Salz, aber mit einem unvergleichlichen Geschmack!